Fünf queere Frauen erzählen von ihrem „Ersten Mal“ mit einer Frau

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Alle reden beim „Ersten Mal“ immer von heteronormativen Erlebnissen. Aber wie sieht es eigentlich mit queeren Frauen aus? Anlässlich des Weltfrauentags und unserem Themenmonat „Who run the world? – Girls!“ lassen wir mal fünf queere Frauen zu Wort kommen.

#1 Bettina: (42) Es fühlte sich endlich richtig an

Ich entdeckte meine sexuelle Zuneigung zu Frauen erst relativ spät. Ich war bereits verheiratet und wir haben ein gemeinsames Kind. Ich würde gerne sagen, dass ich unterbewusst immer gefühlt habe, dass meine authentische Sexualität eigentlich woanders liegt, aber das kann ich nicht mal sagen. Die Erkenntnis zu meiner lesbischen Identität kam schleichend und so geschah mein erster sexueller Kontakt mit einer Frau auch eher zufällig. Natürlich war ich aufgeregt und von mir selbst überrascht – als ich endlich aufhörte rational zu denken und mich einfach dem Moment hingab, fühlte sich alles richtig an. Obwohl ich auch immer Gefallen am Sex mit Männern fand, wusste ich erst dann, dass ich angekommen bin.

#2 Angelika (31): In den sicheren Armen einer erfahrenen Frau

Wenn ich an mein erstes Mal Sex mit einer Frau denke, bekomme ich fast wieder Schmetterlinge im Bauch. Ich kann mich richtig glücklich schätzen, denn meine erste Freundin war deutlich erfahrener als ich. Sie war absolut verständnisvoll und geduldig mit mir. Ich hatte mit Unsicherheiten und Unzufriedenheit zu kämpfen – wie vermutlich jeder Teenager. Hinzu kam, dass Homosexualität in meinem Umfeld ein Fremdwort war. Ich tat mich sehr schwer damit, mich zu outen und lehnte meine Sexualität mitunter ab. Meine Freundin machte jedes meiner emotionalen Ups and Downs mit. Sie brachte mir viel bei, was den Umgang mit meiner Sexualität und meinem Körper angeht. Am Ende waren wir doch sehr verschieden, aber rückblickend würde ich sie als meine queere Mentorin bezeichnen.

#3 Julia (29): Nur ein Teil der Reise

Ich hatte noch nie mit einem Mann Sex, deshalb habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten, aber ich denke, dass sich mein erstes Mal nicht viel zu dem von Heteros unterscheidet. Ich war natürlich aufgeregt – meine Freundin ebenso. Ich wusste nicht was ich tun soll – meine Freundin ebenso wenig. Wir waren jung, unerfahren und unsicher. Nur weil wir das gleiche Geschlecht haben, bedeutet es ja nicht, dass ich automatisch weiß, was meinem Gegenüber gefällt. Sexualität ist ein Prozess. Die ersten Male sind sicherlich immer aufregend und besonders, aber sie sind auch nur Teil einer sexuellen Reise und Entwicklung.

#4 Jennifer (35): Verlegenes Kichern statt heißer Erotik

Als ich zum ersten Mal mit einer Frau geschlafen habe, war ich natürlich wahnsinnig nervös. Ich hatte vorher gerne Sex mit Männern, aber die Neugierde ließ mich nicht in Frieden. Meiner damals besten Freundin ging es ebenso. Wie beschlossen, uns gegenseitig zu befriedigen. Es war merkwürdig, wir kicherten viel und waren albern – es war weniger romantisch oder erotisch. Unsere Freundschaft war danach auch nicht mehr die Selbe, dennoch war es eine wichtige Erfahrung für mich.

#5 Monique (36): Die Fremde

Mein erstes Mal klingt wie ein Klischee oder eine Szene aus einem Erotikfilm. Ich verbrachte ein Auslandssemester, während meines Studiums, in Sidney. Dort lernte ich ständig neue Leute kennen – flüchtige Begegnungen und Bekanntschaften. Wir feierten viel und nahmen nur das, was uns in dem Moment am anderen gefiel. Ich lernte, in einer Bar, ein Mädchen kennen, wir verstanden und sofort gut, tranken und lachten viel und stürzten miteinander ab. Lange tat ich diese Begegnung als einmaliges Abenteuer ab. Erst einige Jahre später stellte ich fest, dass ich mich zu Frauen hingezogen fühle und begann meine Homosexualität auszuleben. Wir haben 10 Leute gebeten, uns ihre allerersten Orgasmus-Erfahrungen zu erzählen. Und sie haben uns offen geantwortet.

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Autor

Fitness Trainerin, Bloggerin für Louise et Hélène, Fotografin und Schildkröten-Mama: Konstanze ist bereits in viele Rollen geschlüpft. Ihre feste Überzeugung: Das Leben ist ein Spielplatz, wo man jeden Tag neue spannende Dinge entdecken kann. Neugierde und Tatendrang bewegen Konstanze zum Schreiben. Ihr Steckenpferd: Die Rolle der Frau in gesellschaftlichen Spannungsfeldern. Was bedeutet es, eine Frau zu sein? Welche Herausforderungen bringt das mit sich? Wie kann ich meine Weiblichkeit ehrlich ausleben? Und wo ist die Balance zwischen Körperkult und Body Positivity? Ohne Dogmatismus und mit viel Humor begibt sie sich auf die Suche nach Antworten.