Doggy Style oder Missionar? Was nach Teenie-Umfrage klingt, sagt in Wahrheit viel über unsere Lust aus und darüber, wie gut wir sie kennen. Eine neue Umfrage zeigt, dass Lieblingsstellungen mehr sind als Geschmacksfrage: Sie können ein Gradmesser für sexuelle Selbstsicherheit sein.
Im Auftrag von We-Vibe hat Appinio im Februar 2025 insgesamt 1.000 Menschen in Deutschland zu ihren liebsten Sexstellungen, aber auch zu ihrem Orgasmusverhalten beim Sex mit Partner:in befragt.
Lieblingsstellung? Nicht jede:r hat eine
Während sich insgesamt 26 % der Befragten für Doggy Style und 22 % für die Missionarsstellung aussprachen, fiel besonders auf: Fast jede vierte Frau (22 %) konnte keine Lieblingsstellung benennen. Bei Männern waren es nur 15 %.
Diese scheinbar harmlose „Ich weiß nicht“ Antwort verweist auf ein tieferliegendes Thema: den Zugang zur eigenen Lust.
Kein Favorit, kein Orgasmus?
Die Zahlen legen nahe, dass Lieblingsstellungen ein Indikator für sexuelle Selbstbestimmung sein können: Von den Frauen ohne Lieblingsstellung gaben fast 40 % an, beim Sex mit Partner*in selten oder nie zum Orgasmus zu kommen.
Zum Vergleich: Bei Frauen, die „Missionar“ als bevorzugte Stellung nannten, lag dieser Anteil nur bei 19 %. Die Umfrage zeigt also nicht, welche Stellung am besten ist, sondern, dass das Wissen um eigene Vorlieben mit sexueller Zufriedenheit einhergehen kann.
Wenn Sprache fehlt, bleibt Lust vage
Verena Singmann, Head of PR bei We-Vibe, bringt es auf den Punkt:
„Wenn Frauen sagen, sie wissen nicht, was ihnen im Bett gefällt, geht es selten um Desinteresse. Viel öfter fehlt der Raum, die Sprache oder der Mut, sich selbst lustvoll zu entdecken. Anschließend fällt es vielen Frauen auch schwer, die eigenen Bedürfnisse beim Sex mit Partner:in auch auszudrücken und zu benennen.“
Tatsächlich fällt es vielen Frauen schwer, über Sex zu sprechen, mit sich selbst, mit dem oder der Partner:in und auch mit Freund:innen. Lust bleibt diffus, wenn wir nicht gelernt haben, sie zu spüren, zu beschreiben oder ernst zu nehmen.
Wege zur Selbstentdeckung
Sexuelle Vorlieben entstehen nicht im luftleeren Raum. Sie entwickeln sich mit Erfahrungen, Reflexion und der Erlaubnis, sich selbst zuzuhören. Was dabei helfen kann:
- Solo-Sex als Entdeckungsreise statt Routine, zum Beispiel mit Sextoys
- Offene Gespräche mit Partner:innen ohne Ziel, aber mit Neugier
- Impulse von außen, ob durch Literatur, Austausch oder therapeutische Begleitung
Und ja, auch neue Stellungen können Teil der Reise sein. Varianten wie Face-to-Face Spoon oder Butterfly (mit erhöhtem Becken) verändern Winkel und Gefühl und eröffnen damit ganz neue Türen oder aber auch das gemeinsame Nutzen von Paartoys.
Fazit
Keine Lieblingsstellung zu haben, heißt nicht, dass etwas fehlt, aber es kann ein Zeichen dafür sein, dass noch etwas entdeckt werden will. Lust ist keine Checkliste. Sie ist ein Prozess. Und wer ihr Zeit, Raum und Sprache gibt, wird oft mit mehr als nur einem Lieblingsgefühl belohnt.