Wohl jeder hat schon einmal davon gehört – dem Toxischen Schocksyndrom, kurz TSS. Und ja, manch einer weiß auch, dass die Krankheit durch das Tragen von Tampons entstehen kann. Dennoch haben nur die wenigsten Frauen eine genaue Vorstellung davon, was das Toxische Schocksyndrom eigentlich ist – und wie man sich davor schützen kann. Die wichtigsten Fakten kennen wir.
Monat für Monat greifen Frauen zu Tampons. Zumindest all jene, die sich nicht für Alternativen wie die Menstruationstasse entschieden haben. Dabei wird der Beipackzettel bei den Tampons meist außer Acht gelassen: Viel zu lang und kryptisch liest sich das Geschriebene. Und wie man einen Tampon einführt, Hand aufs Herz, das wissen die meisten. Dabei wird in eben diesen Beipackzetteln auch und vor allem vor dem Toxischen Schocksyndrom (TSS) gewarnt.
Zwei Arten vom Toxischen Schocksyndrom
Doch bevor nun alle panisch ihre Tampons in den Mülleimer werfen: Die Erkrankung tritt heutzutage nur bei 3 von 10.000 Frauen auf, also äußerst selten. Zudem sind Tampon nicht alleine Schuld, denn es gibt sowohl menstruationsabhängiges als auch menstruationsunabhängiges TSS. Letzteres kann gleichermaßen Frauen, Männer als auch Kinder betreffen.
In beiden Fällen geht TSS aber meist auf das Bakterium Staphylococcus aureus zurück. Ein Bakterium, das fast überall in Natur und sogar auf der Haut und in den oberen Atemwegen vorkommt. An sich ist es harmlos. Jedoch: Ein Prozent dieser Bakterienstämme produzieren Gifte (Toxine), die TSS auslösen. Tampon begünstigen die Ausbreitung des Bakteriums. Gelangen die Staphylococcen beim Einführen auf den Tampon, und bleibt dieser sehr lange in der Scheide, können sich die Bakterien stark vermehren. Gerade jüngere Frauen tritt TSS häufiger auf. Experten nehmen an, dass dieser Umstand auf eine Unreife des Immunsystems zurückzuführen ist.
Jedoch: Staphylokokken können auch durch Hautwunden, Verbrennungen, Insektenstiche, Schleimbeutelentzündungen oder Operationswunden in den Körper eindringen. Auch eine Geburt kann TSS auslösen.
TSS: Eine ernstzunehmende Erkrankung
Auch wenn TSS selten auftritt, sollte man die Erkrankung in jedem Fall ernst nehmen. Denn sie kann, wenn nicht erkannt und behandelt, lebensbedrohlich sein. Die typischen Symptome des Toxischen Schocksyndroms ähneln der einer Grippe.
Die Symptome im Überblick:
- Fieber (ab 39°C Körpertemperatur)
- Blutdruckabfall (Folgen: Schwindelanfälle, Ohnmacht)
- großflächiger Hautausschlag
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Muskelschmerzen
- Herzrasen
- sonnenbrandähnliche Hautrötungen, insbesondere an den Handflächen und Fußsohlen, sowie anschließende Hautschuppung
- gerötete Schleimhäute
- Nieren- und Leberschäden
- im Extremfall ist ein Multiorganversagen möglich
Wie wird TSS behandelt?
Treten die Symptome auf, ist es unbedingt erforderlich, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Die rechtzeitige Gabe von Antibiotika kann das Krankheitsbild stoppen. Umgehende Beobachtung und Behandlung in der Klinik ist aber erforderlich, um bedrohliche Komplikationen zu vermeiden.
Und wie kann man TSS vorbeugen?
Ziemlich gut sogar. So ist es ratsam, den Tampon alle vier Stunden zu wechseln, immer die kleinstmöglichste Größe zu wöhlen und nachts zu Binden zu greifen. Die Hände solltet ihr immer vor dem Wechsel waschen und ausschließlich solche Tampons nutzen, deren Verpackung unbeschädigt ist. Übrigens: Auch eine Menstruationstasse kann TSS auslösen, da sie ebenfalls eingeführt wird. Auch hier gilt: Hygiene first.