Zugegeben, ich gehöre nicht zu den Frauen, die allzu gerne geleckt werden. Das liegt nicht an der Technik meines Freundes, sondern einfach an meinen persönlichen Vorlieben. Ich gehöre damit aber zu einer Minderheit. Laut einer Sexumfrage stehen 75% aller Frauen auf Cunnilingus. Doch wie schützt frau sich eigentlich beim Oralverkehr wenn sie selbst Nutznießerin ist? Der Markt bietet eine Lösung für vaginales Oralvergnügen ohne Reue – das Lecktuch! Ich habe es ausprobiert…
Lecktuch Erfahrung: Leck… ähhh was?
Lecktücher sind dünne Latexfolien, die beim Oralverkehr über den weiblichen Intimbereich oder den Anus gelegt werden und so vor Krankheiten und Infektionen schützen. Ursprünglich stammen die Tücher aus der Zahnmedizin, daher sind sie häufig unter ihrer englischen Bezeichnung „Dental Dams“ zu finden. So ganz geläufig ist das Lecktuch in Deutschland noch nicht – im Gegensatz zu anderen Ländern. In unserem Nachbarland Frankreich zum Beispiel, gehört das Tuch zum Oralverkehr dazu wie Baguette zum Frühstück.
Pille, Kondom… muss es jetzt auch noch ein Lecktuch sein?
Long story short: Ja! Insbesondere bei Sexpartnern, die Du noch nicht so gut kennst und bei denen Du auch ein Kondom benutzen würdest, solltest Du ein Lecktuch parat haben. Das Lecktuch schafft nämlich nicht nur Abhilfe für all diejenigen, die den Geschmack von Körperflüssigkeiten im Mund nicht mögen oder sich vielleicht sogar ekeln. Es bietet zudem Schutz vor STDs (sexually transmitted diseases, Geschlechtskrankheiten), die beim Lecken und Blasen übertragen werden können. Denn auch wenn das Risiko einer Übertragung vieler Geschlechtskrankheiten über Oralverkehr wesentlich geringer ist als bei der Penetration, eine Infektion ist nicht ausgeschlossen. Bakterielle Krankheitserreger wie Chlamydien, Tripper und Syphilis oder aber eine Pilzinfektion können auch beim Cunnilingus übertragen werden. Selbiges gilt für Viren wie HIV, Genitalherpes, HPV oder Hepatitis A, B und C. HI-Viren sind beispielsweise vor allem in Samenflüssigkeit und Blut enthalten, jedoch auch in geringer Konzentration im Speichel zu finden. Bei kleinen Wunden in der Schleimhaut wie sie schon bei sanftem Sex oder Petting entstehen können, kann der Virus auch beim Oralverkehr ins Blut gelangen. Besonders hoch ist das Risiko für den „Ausführenden“ übrigens bei schlechter Mundhygiene. Hepatitis A ist besonders im Kot in hohen Konzentrationen nachweisbar und daher auch auf der scheinbar „sauberen“ Haut im Analbereich von Infizierten vorhanden. Insbesondere beim Anilingus, dem oralen Analverkehr, schützt ein Lecktuch zudem vor Darmbakterien oder –parasiten, die sich im Anus tummeln können.
Für mich sind das viele gute Gründe, um das Lecktuch einmal selbst auszuprobieren. Hier ist mein Fazit:
Aussehen
Das Lecktuch wirkt auf den ersten Blick wie ein aufgeschnittenes XXL-Kondom. Kurz frage ich mich, ob meine Vagina wirklich so riesig ist aber schnell stelle ich fest – nein, das Tuch geht weit über meinen Intimbereich hinaus. Das ist auch gut so, denn sonst wäre es beim Oralsex schnell verrutscht und der Schutz wäre passé. Genau wie bei seinem Gegenstück, dem Kondom, gibt es das Lecktuch in unterschiedlichsten Ausführungen – von extradünn bis Himbeergeschmack. Auch verschiedene Größen gibt es im Angebot. Wer also das Gefühl hat, es müsse kleiner oder größer sein, für den gibt es sicher die richtigen Latexproportionen im Internet zu kaufen.
Samtiges Tragegefühl
Das Lecktuch ist so dünn, dass man es wirklich kaum auf der Haut spürt. Tatsächlich fühlt es sich sogar angenehm samtig weich an. Ein bisschen erinnert mich das Lecktuch an einen sehr dünnen Luftballon – ein wenig riecht es auch so.
Geschmack – es schmeckt wie es riecht
…und das ist zugegebenermaßen Geschmackssache. Wie bei Kondomen gibt es das Lecktuch in allen möglichen Geschmacksrichtungen von Schokolade bis Cola. Mein Freund hat sich für unser Experiment Wildberry ausgesucht. Die Waldbeeren kommen aber hauptsächlich über die lila Farbe des Lecktuches zum Vorschein. Ganz so chemisch wie ein Kondom schmeckt es aber auch nicht, eigentlich sogar recht neutral. Für mich in Ordnung, mein Freund fühlt sich durch den Terrabandgeschmack eher an seine Arbeit als Physiotherapeut erinnert.
Leichte Handhabung, hohe Reißfestigkeit
Wenn ich mir vorstelle, dass andere sich zum Schutz tatsächlich aufgeschnittene Kondome, Gummihandschuhe oder Frischhaltefolie verwenden, bin ich über meine Lecktuch-Anschaffung erst einmal sehr glücklich. Es ist schon passgenau in Form geschnitten und verknittert nicht. Das Lecktuch ist darüber hinaus überraschend stabil. Wir haben es ordentlich auseinandergezerrt, haben hineingebissen und auch meine Gelnägel konnten das Tuch nicht zerstören. Chapeau! Da fühlt mich sich doch gleich sehr viel sicherer.
My boyfriend’s review:
My boyfriend had some serious reservations but was pleasantly surprised. Sure, like all externally applied contraceptive methods, the dental dam is a bit off a turn-off as you need to press pause during sex to use it. Other than that, it is really easy to use and barely interrupts the action.
My Experience with Dental Dams: Conclusion
Despite not being a “fan” of oral, I was pretty impressed by the dental dam! I must say that I find the price per pack (4 sheets for just under 10 euros) a bit steep – especially considering the average German has oral sex 5 times a month. However, the simple application is pretty persuasive. It’s much easier than putting a condom on a penis. The sheet is simply placed on you – regardless of how turned on you are, without any complicated coating and without risk of tearing. This makes dental dams already less of a mood killer than condoms. Even so, it’s not a competition here, because after all, prevention is about protecting our health and that is what dental dams do. I give it two thumbs up!