Pornos gucken und Fremdgehen: Gibt es einen Zusammenhang?

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Wer seinen Partner dabei erwischt, wie er heimlich Pornos guckt, ist vielleicht im ersten Moment etwas vor den Kopf gestoßen. Unsicherheit macht sich breit. Und die Frage, ob das nicht schon eine Art von Fremdgehen ist? Sex-Kolumnistin Nadia Bodoky dachte früher mal so – und weiß heute, dass das völliger Quatsch ist.

Als ich auf dem College war, überraschte ich meinen Freund, der in seinem Wohnzimmer zu einem kitschigen 90er-Porno masturbierte – auf einem VHS-Band. Meine sofortige Reaktion war Empörung.

Wie kann er es nur wagen? Ich fühlte mich betrogen und angewidert.  

Danach haben wir viele Stunden gestritten, und ich habe ihn schließlich dazu gedrängt, zu „versprechen“, dass er nie wieder Pornos anschauen würde.  

Heute bin ich 35 Jahre alt und wünsche mir, ich könnte zurückgehen, das Mädchen schütteln und ihr sagen, sie solle sich mal zusammenreißen. Ich unterstütze heute nicht nur das Porno-Gucken meines damalige Freundes – ich konsumiere sie regelmäßig selbst. In der Tat, wenn jemand in unserer Beziehung mehr Pornos schaut, dann bin ich es. Und das aus gutem Grund… 

Du besitzt Deinen Partner nicht

Der Versuch, Anspruch auf das Solo-Sexleben des Partners zu erheben, ist zutiefst ungesund und problematisch. Du besitzt Deinen Partner nicht. Er ist nicht Dein Eigentum. Die Idee, dass man ihm vorschreiben sollte, was er in Sachen Masturbation tut – oder nicht tut -, ist lächerlich. Solo-Sex ist gesund und führt zu häufigerem, befriedigendem Sex mit dem Partner. Der Versuch, das zu regulieren, kann genau das Gegenteil bewirken. 

Es ist kein Fremdgehen

Wenn wir glauben, dass Porno-Gucken Betrug ist, müssen wir auch jedes Mal Untreue vermuten, wenn entweder du oder dein Partner angetörnt wird, dadurch, dass ihr eine andere Person – real oder imaginär – anseht. Fantasien und auch Selbstbefriedigung sind natürliche Bestandteile aller erfolgreichen intimen Beziehungen. Für viele Menschen ist der Porno ein Katalysator, um diese Fantasien zu erforschen. Dies sollte man als eine gute Sache für das Sexualleben bewerten. (Auch hier ist das Schlüsselwort „Fantasie“ – das ist nicht das wirkliche Leben. Dein Partner interagiert nicht wirklich mit einer anderen Person.)  

Eigentlich schafft es große Nähe

Pornos mit Deinem Partner anzuschauen, ist eine der besten Möglichkeiten, Diskussionen über bestimmte Vorlieben und Fantasien anzuregen, für die Du vorher vielleicht zu schüchtern warst. Du kannst es als Katalysator benutzen, um Deine sexuellen Wünsche zu verwirklichen. In etwa: „Das sieht heiß aus. Wie würdest Du es finden, das mal mit mir auszuprobieren?“ Kurz gesagt, Pornos zu gucken, ist kein Betrug. Es ist eine gesunde Art, Deine Sexualität alleine und mit deinem Partner zu erforschen. Also mach es besser nicht so, wie ich es mit 21 Jahren getan habe, als ich die Porno-Vorliebe meines Partners entdeckt habe – und ausgeflippt bin. Stattdessen solltest Du es einfach annehmen. 

Selbstbefriedigung in der Beziehung: Ja, bitte!

Viele Männer und Frauen fühlen sich bedroht, wenn ihr Partner masturbiert. Dabei sollte Selbstbefriedigung in der Beziehung kein Tabuthema sein. Mehr noch: Das Sexleben mit dem Partner oder der Partnerin kann davon sogar profitieren, wie eine Expertin erklärt.

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