BDSM Spielzeug: Was sind die häufigsten BDSM-Praktiken?
Bevor wir so richtig tief in die Materie eintauchen, schauen wir uns mal ein paar der gängigeren Praktiken an. Zunächst muss sichergestellt sein, dass das BDSM Spiel "SSC" ist, also "safe,sane und consensual" (sicher, vernünftig und einvernehmlich).
Vernünftig bedeutet in diesem Kontext, dass Du nicht unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol stehst, und klaren Verstandes bist. Einvernehmlich ist darauf bezogen, dass alle Beteiligen freiwillig mitmachen und dem zustimmen, was Du mit ihnen machst. Ihr solltet auch die ganze Zeit über immer darauf achten, das alle eine gute Zeit haben.
Bondage
Dabei fesselt einer den anderen. Das funktioniert mit Seilen, Gurten, Handschellen oder anderen Fesseln. Es können aber auch Alltagsgegenstände zum Einsatz kommen. So kann ein T-Shirt zur Augenbinde werden oder eine Krawatte zu provisorischen Handschellen.
Spanking
Spanking bedeutet, dass es den einen oder anderen Klaps auf den Po gibt. Du kannst Deinen Partner*in einfach übers Knie legen, oder einer steht auf allen Vieren auf dem Bett, findet einfach heraus, wie es für Euch am heißesten und auch am bequemsten ist. Es bietet sich an, auf den vollsten Part des Hinterns zu schlagen, also dorthin, wo die Pobacke an den Oberschenkel angrenzt.
Knebel und Geschirr
Bei dieser Form des Fesselspielchens trägt der unterwürfige Part ein Geschirr am Gesicht, an dem eine Art Ball befestigt ist. Dieser wird in den Mund gesteckt, um so das Sprechen zu unterbinden. Natürlich können auch Gurte für den Körper zum Einsatz kommen - diese sind meist aus Leder oder es sind simple Seile. Diese Art von Geschirr zu nutzen, sollte jemand machen, der damit bereits Erfahrung hat und genau weiß, was er tut. Man kann natürlich Kurse im Shibari Seilbinden machen oder sich online Tutorials ansehen. Wichtig: Immer eine Schere in Reichweite haben, falls man das Seil mal schnell lösen muss.
Stockschläge
Stockschläge kommen bei denjenigen zum Einsatz, die auf ein intensives Schmerzspiel stehen. Mit dem Stock wird der "Sub", also der Unterwürfige, "bestraft. Ausführen sollte die Schläge nur jemand, der in den BDSM-Praktiken erfahren ist. Solltest Du Dich dafür interessieren, sprich am besten mit einem BDSM-Profi, nimm Unterricht und sieh Dir Tutorials an, um die Grundlagen zu lernen.
Atemkontrolle
Unter Atemkontrolle oder auch Würgen versteht man, dass einer dem anderen die Luft abdrückt - für intensivere Orgasmen. Das kann hocherotisch sein, sollte aber immer mit Vorsicht genossen werden. Es kann Druck auf die beiden Seiten des Halses ausgeübt werden, aber nicht auf die Luftröhre. Hol Dir unbedingt Tipps von einem Experten, bevor Du damit loslegst.
Temperaturspiel
Dieses Spiel besteht darin, auf dem Körper des Unterwürfigen durch heiße und kalte Gegenstände angenehme - oder auch schmerzhafte - Empfindungen zu erzeugen. Probiere es aus, indem Du Eiswürfel, eine Massagekerze oder warmes, bzw. kaltes Wasser auf die Haut des anderen tröpfelst. Oder ein Sextoy aus Glas in die Gefriertruhe steckst... Sei kreativ!
Was sind die intensiveren BDSM-Spiele?
Kommen wir nun zu den weniger bekannten (und meist weitaus intensiveren) BDSM-Praktiken. Bitte denke dran, dass das keine vollständige Liste ist. Wie bei allen Sachen, die mit Sex zu tun haben, gibt es immer zahlreiche verschiedene Nuancen.
Um Euch die weniger bekannten Praktiken mal näher zu bringen, haben wir zwei BDSM-Experten zu Wort kommen lassen.
Figging
Figging ist eine Art von "Folter", denn dabei wird ein Stück geschälter Ingwer in den Anus oder die Vagina gesteckt. Das Ziel: Ein schmerzhaftes Brennen soll erzeugt werden. "Diese Praktik ist weitgehend sicher, es kommt auf Dein persönliche Schmerztoleranz an, aber wie bei allen organischen Dingen, die eingeführt werden können, ist es wichtig, den Ingwer vorher zu reinigen", sagt Daniel Saynt, Gründer des BDSM-orientierten Sexclubs NSFW. Doch auch wenn diese Praktik als weitgehend sicher erachtet wird, ist sie sicher nicht die beste Idee. Bleiben beispielsweise kleine Partikel in der Vagina zurück, dann das zu fiesen Infektionen führen. Saynt warnt zudem davor, dass andere Varianten des Figging, z.B. mit scharfer Paprika oder feurigen Saucen, zu dauerhaften Nervenschäden führen können und somit keinesfalls ausgeübt werden sollten.
Ageplay
Dabei handelt es sich um ein Rollenspiel, bei dem der Dom die Position des Älteren einnimmt und der Sub die des Jüngeren. Das kann von Papa/Tochter, Mama/Baby, bis hin zu Lehrer*in/Schüler*in, etc. reichen. Einige Menschen stehen darauf - aus unterschiedlichen Gründen. So kann es "noch vorhandene Daddy-Problematiken geben, man fühlst sich sicher bei einer reifen Person oder es geht schlicht und einfach um das 'Tabu'", erklärt Lola Jean, Sexualpädagogin und professionelle Domina.
Jetzt macht Euch mal keine Sorgen, es ist nichts falsch an diesem Spiel, auch wenn es so erscheinen mag. "Ein Rollenspiel mit einem erheblichen Altersunterschied oder gar Inzest bedeutet nicht, dass man diese Konstellation im wahren Leben wirklich möchte", so Jean. "Was die Sicherheit angeht, bist Du solange gut aufgehoben, solange alle Teilnehmer volljährig sind und jeder mit wirklich jeder Szene völlig einverstanden ist."