Hilft Soja Frauen dabei, schnell schwanger zu werden?

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Es klingt ziemlich unglaublich: Laut einer Harvard-Studie soll Soja Frauen dabei helfen, schnell schwanger zu werden. Kann das wirklich sein? Dem gehen wir auf den Grund!

Wenn es um Soja geht, scheiden sich die ernährungswissenschaftlichen Geister. Die einen behaupten, dass Soja ganz ohne Frage gesund ist. Jahrelang galten Tofu & Co. als absolutes Fit-Food. Das hat sich mittlerweile geändert: Viele Experten behaupten heute, dass Soja hingegen ganz und gar nicht gut für die Gesundheit ist, sondern ihr schadet und aufgrund von sekundären Pflanzenstoffen sogar die Entstehung von Krebs fördern kann. Was nun zutrifft, und was nicht: Das wird nach wie vor kontrovers ausgehandelt.

Schnell schwanger dank Soja? Die Harvard-Studie

Wieder andere Forscher kamen bei einer 2016 veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass Soja Frauen helfen kann, schnell schwanger zu werden. Say what? Und wie genau soll das funktionieren? Etwa so: Soja neutralisiert die schädliche Auswirkung der Chemikalie Biosphenol A (BPA). Diese finden sich in Verbundstoff-Verpackungen, mikrowellenfestem Geschirr, Milchtüten, Flaschen und Behältern für Lebensmittel und Getränke sowie in Dosenbeschichtungen. Auch in Nagellack, Zahnversiegelungen oder Sonnenbrillen findet sich BPA. In dem Studienzeitraum der Harvard-Studie hatten Frauen, die mit Hilfe einer künstlichen Befruchtung schwanger werden wollten, eine geringere Erfolgschance, wenn der BPA-Spiegel in ihrem Urin hoch war. Sogar um 50% verringerte sich hier die Erfolgschance. Dieser Zusammenhang existierte allerdings nur bei Frauen, die kein Soja in ihrem Speiseplan stehen hatte. Bei Frauen, die hingegen zwei- bis dreimal die Woche Tofu & Co. zu sich nahmen, stand der BPA-Spiegel in keinem Zusammenhang mit ihrer Chance, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen.

Basierend auf dieser Erkenntnis empfehlen die Studienautoren Frauen mit Kinderwunsch, mehr Soja zu essen – insbesondere, wenn es sich um Frauen handelt, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen. Dabei solle eine Portion Soja alle zwei bis drei Tage ausreichen. Und auch auf die männliche Potenz soll Soja einen positiven Einfluss haben. Denn in Soja ist Arginin enthalten (wie im Übrigen auch in Getreideprodukte): Die Aminosäure Arginin ist für viele Prozesse in Hoden und Penis und kann positiv auf Dynamik und Fitness der Spermien wirken.

Soja in der Schwangerschaft? Experten sagen: Nein!

Jedoch: Von Sojaprodukten in der Schwangerschaft raten Experten wiederum ab. Zumindest ist es in umstrittenes Thema. Es gibt bisher keine Studie an Menschen, wohl aber Tierversuche und Modell-Erklärungen, die aufhorchen lassen. Denn: Soja enthält Phytinsäure (Phytaten). Diese Säuren hemmen die Aufnahme von essentiellen Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink, was nicht vorteilhaft für die Versorgung des ungeborenen Kindes sein kann. Plus: Soja bzw. Sojamilch enthält eine hohe Menge an pflanzlichen Östrogenen, die so genannten Isoflavonoide. Fakt ist: Östrogene im Übermaß während der Schwangerschaft können zu Fehlbildungen beim Baby und während der Stillzeit zu Fruchtbarkeitsstörungen führen. Ob das gleiche auch für pflanzliche Östrogene gilt, ist nicht bekannt.

Eine klare Empfehlung gibt es also nicht und Soja bleibt weiterhin umstritten: Es gibt Anhänge und Gegner. Wahrscheinlich liegt die Lösung in der goldenen Mitte. Und wie so vieles im Leben, gilt letztendlich wohl auch beim Soja: Hin und wieder ist es in Ordnung und gesund, aber bitte nicht im Übermaß.

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