Der Hashtag #WokeCharlotte: Sex and the City zeitgemäß

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„Sex and the City“ ist Kult. Und das aus gutem Grund: Die HBO-Serie der 1990er war richtungsweisend für uns Frauen. Und dennoch: Unsere Gesellschaft hat sich glücklicherweise weiterentwickelt und viele Szenen der Kultserie sind aus heutiger Sicht recht problematisch. Ein Hashtag zeigt jetzt, wie eine zeitgemäße Erwiderung aussehen müsste.

Keine Frage: Die SATC-Ladies sind großartig. Allerdings: Es handelt sich um weiße, privilegierten, wohlhabenden Frauen, die in unbezahlbaren Apartments in Manhattan wohnen. Um nur ein Beispiel zu nennen: In einer Szene nimmt Carrie den Bus und nennt dies einen „sozialen Abstieg“. Ok. Wow! Und auch bei anderen Aussagen, die Carrie, Samantha, Miranda und Charlotte beim obligatorischen Mittagessen oder bei einem Glas Cosmopolitan von sich geben, zucken wir aus heutiger Sicht erschrocken zusammen.

#WokeCharlotte: Schauspielerin Kristin Davis ist Fan

Diese Problematik der Serie haben auch Lauren Garronie und Chelsea Fairless erkannt, die den Instagram-Account @everyoutfitonsatc betreiben. Ursprünglich hatte der Account es sich zur Aufgabe gemacht, Outfits der Serie zu dokumentieren. Mittlerweile szenen die beiden Frauen hinter dem Account regelmäßig Bilder problematischer Szenen aus „Sex and the City“. Dabei dient Charlotte, die eigentlich die Figur mit den konservativsten Ansichten war, als Stimme der Vernunft, die den teils unzeitgemäßen Aussagen ein zeitgemäße Sicht entgegensetzt. Immer wenn jemand etwas Rassistisches, Elitäres oder besonders Unsensibles sagt, klärt Charlotte in den Memes die Sache auf. Jedes Bild ist dabei mit dem Hashtag #WokeCharlotte versehen, der auf Instagram und Twitter mittlerweile so populär geworden ist, dass sich sogar Kristin Davis, die Schauspielerin, die Charlotte York gespielt hat, sich dazu zu Wort gemeldet hat: „Ich liebe #WokeCharlotte mehr als das Leben selbst!“

Keine Sorge! Wir wollen die Serie „Sex and the City“ an dieser Stelle nicht schlecht reden und Lauren und Chelsea von @everyoutfitonsatc ganz sicher auch nicht. Und wir müssen zugeben: In vielen Memes wirkt Charlotte mit ihren politisch einwandfreien Aussagen ein wenig oberlehrerhaft. Die Aktion ist aber in jedem Fall spannend. Denn sie zeigt, dass es in der Kultserie, die jeder in- und auswendig zu kennen glaubt, doch noch neue (und zeitkritische) Aspekte zu entdecken gibt. Und sie zeigt auch, wie viel wir Frauen in der Gesellschaft und in Bezug auf unser Selbstverständnis in den letzten Jahren erreicht haben. Zu verdanken haben wir das zum Teil auch Carrie, Miranda, Samantha und Charlotte!

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Autor

Frieda arbeitete für mehr als 10 Jahre als Journalistin. Sie schrieb über Osterrezepte und Stilikonen, über den menschlichen Stoffwechsel und Michelin-besternte Restaurants. Kurzum: Sie schrieb über alles. Bis auf Sex. Und das aus gutem Grund. Lange hielt Frieda sich für durchschnittlich sexuell und überließ das Expert*innenwissen lieber anderen. Bis eine Trennung sie bewog, die Pille nach 14 Jahren abzusetzen. Da war Frieda 28. Und erst zu diesem Zeitpunkt entdeckte sie ihre wunderbare Sexualität neu. Und ihre wahre, echte, hungrige, einzigartige Libido. Seitdem praktiziert sie Sex nicht nur auf eine ganz neue Art und Weise. Sie schreibt und spricht auch darüber. Und war noch nie so erfüllt wie heute!