Eine spannende wie gewagte These des britischen Verhaltensforschers Paul Dolan in seinem Bestseller „Happiness By Design“ besagt, dass Frauen grundsätzlich glücklicher und gesünder bleiben, wenn sie Single sind. Was ist dran an den wissenschaftlichen Ergebnissen und wie geht es den Männern dabei? Wir haben uns das Thema einmal genauer angesehen.
Der Glücksexperte Paul Dolan hat es sich zur Aufgabe gemacht, die traditionellen Vorstellungen von Glück zu hinterfragen. Das Thema ist auf Hochkurs und uns werden unzählige Geschichten darüber erzählt, wie wir unser Leben leben sollen. Glück wird dabei oft in einen engen Zusammenhang mit Selbstoptimierung gebracht. Finde den perfekten Job, den perfekten Partner und heirate, die perfekte Wohnung, die perfekten Reiseziele, kriege Kinder usw. und dann wirst du glücklich sein! Ein tolles Versprechen, nicht wahr?
Eine Anleitung zum Glücklichsein?
In seinem Buch „Happiness by Design“ macht Paul Dolan deutlich, dass die Narrative, die von der Gesellschaft vorgegeben werden (und von den (sozialen) Medien verbreitet), nicht unbedingt die Dinge sind, die uns tatsächlich glücklich machen. Dass wir nicht automatisch glücklich werden, nur weil wir bestimmte Ziele erreichen. Besonders interessant sind seine Forschungsergebnisse zu Ehe und Partnerschaft. Die sollen nämlich beweisen, dass Frauen grundsätzlich glücklicher und gesünder bleiben, wenn sie Single sind. Wie kommt er darauf?
Frauen, die nie heiraten und Kinder kriegen, sind am glücklichsten?
Dolan stützt seine Forschung auf die Ergebnisse der sogenannten American Time Use Survey, kurz ATUS, der US-amerikanischen Regierung. Sie will herausfinden, wie die Durchschnittsbürger ihre Zeit verbringen und vergleicht dabei das Glückslevel von unverheirateten, verheirateten, geschiedenen, getrennt lebenden und verwitweten Personen. Auch Studien, die auf finanzielle und gesundheitliche Auswirkungen der Ehe abzielen, bezieht Dolan ein und sagt, dass verheiratete Männer grundsätzlicher ruhiger werden und weniger Risiken eingehen als unverheiratete Zeitgenossen, mehr Geld verdienen und etwas länger leben. Frauen hingegen würden früher sterben und wären in einer Ehe grundsätzlich unglücklicher als Männer. Sein Fazit: Frauen, die nie heiraten und keine Kinder haben, sind die glücklichste Bevölkerungsgruppe. What?!
Kann man Glück verallgemeinern?
So bahnbrechend diese neuen Erkenntnisse auch klingen mögen, so kritisch sollten sie betrachtet werden. Nachdem die Medien Dolans Auftritt beim Hay Festival of Literature and Arts aufgegriffen haben, meldeten sich Kritiker zu Wort, die bereits Unschärfen und falsche Interpretationen seiner Quellen vermuteten. Darüber hinaus wurden lediglich US-amerikanische Personen befragt. Eine 1:1-Übertragung auf andere Gesellschaften erscheint doch fraglich und wir sollten auf keinen Fall alle Frauen jeden Alters, ob unverheiratet oder nicht, miteinander vergleichen. Nichtsdestotrotz glauben wir, dass es den allgemeinen Weg zum Glück nicht gibt, schon gar nicht wenn er sich an gesellschaftlichen Normen ausrichtet. Nach wie vor gelten Frauen, die weder Partner noch Kinder haben, als bemitleidenswert. Aber jeder Lebensweg ist einzigartig und sollte dies auch bleiben. Definitionen von Glück sind so vielfältig wie es Menschen auf dieser Erde gibt.
Das heißt also: Auch wenn die Wissenschaft sich darüber nicht einig ist, hört auf Euch selbst und lasst euch das Glück nicht vorleben!