Unsere Autorin und Sex-Kolumnistin Nadia Bokody wird von Leser*innen oft gefragt, ob man „zu viele Pornos“ schauen kann. Nadia gibt darauf immer die gleiche Antwort. Und die lautet so…
Bitte stell Dir einmal folgende Situation vor: Das Wochenende ist vorbei und Du hast die letzten zwei Tage auf Deiner Couch geklebt und die aktuelle Staffel von Orange Is The New Black gesuchtet. Deine Freunde riefen an und wollten mit Dir ein Glas Wein trinken gehen. Doch Du wolltest das Haus nicht verlassen. Du warst glücklich vereint mit Deinem Fernseher und Deiner Couch. Und Du hast nicht eine Minute darauf verschwendet, es zu bereuen. Es hat sich gut angefühlt. Und jeder in Deinem Umfeld kennt das. Diese Binge-Watching-Weekends, wo man anti-sozial unterwegs ist. Niemand spräche von einer ernsthaften Sucht. Oder davon, dass Du Hilfe brauchst. Zumindest dann nicht, wenn diese Wochenenden nur ab und an auftreten.
Nun stell Dir vor, Du hättest das Wochenende damit verbracht, Pornos zu schauen. Plötzlich würden viele Menschen davon reden, dass der Konsum-Level von einem gesamten Wochenende ungesund sei. Das ergibt eigentlich keinen Sinn, oder?
Zu viele Pornos? Naja….
Als Sex-Kolumnistin werde ich oft von besorgten Leser*innen gefragt, ob ich denke, sie oder eher würden zu viele Pornos schauen. Und ich werde um Rat gebeten, wie man damit aufhören kann. Meine Antwort ist immer die gleiche: Wir sollten uns in unserer Sexualität nicht einschränken. Wenn uns ab und an danach ist, uns zu Hause zu verkriechen und erotische Filme zu schauen, dann ist das genauso okay, wie Netflix ’n Chill Abende. Der einzige Unterschied: Der meines Erachtens unnötige Scham und das Stigma, dass unsere Gesellschaft um das Thema Sex und Pronos herum strickt.
Natürlich gibt es auch so etwas wie Porno-Sucht
Jedoch: Natürlich können Pornos (wie Serien und im Übrigen die meisten Dinge im Leben) ein Suchtverhalten fördern. Davon hört man immer wieder. Allerdings variiert das von Person zu Person. Und man kann nie von Einzelfällen auf die Allgemeinheit schließen. Eine Studie der Universität Laval in Kanada näherte sich 2017 der Frage, ab wann Pornokonsum bedenklich ist. Die Antwort: Nur, wenn das Verhalten zwanghaft wird und beispielsweise unter dem Pornokonsum das Sozialleben dauerhaft leidet, ist es sinnvoll, wenn Du Dir professionelle Unterstützung suchst.
Wenn Du nur hingegen ausnahmsweise ein Wochenende mal mit Binge-Watching erotischer Filme verbracht hast, sage ich: Keine Sorge! Nächstes Mal folgst Du wieder der Einladung Deiner Freunde und dem Ruf des Weins.