Männlicher Orgasmus

"Ich komme!" - Wissenswertes rund um den männlichen Orgasmus

Auch wenn beim Sex gilt, dass der Weg das Ziel ist, ist das Ziel - der Orgasmus - unbestritten schön und wichtig. Doch was passiert eigentlich beim Orgasmus, wie bekommt Mann einen Höhepunkt und was unterscheidet den männlichen Orgasmus von dem der Frauen? Wir haben mal wissenswerte Fakten gesammelt.

Die Krux mit dem Orgasmus

ER kommt zu früh, ER kommt zu spät, ER kommt gar nicht - keine Frage, auch für viele Männer ist der erotische Höhepunkt nicht immer ein leichtes Unterfangen, das einfach so passiert und ihn in den siebten Himmel katapultiert. Dann gibt es auch noch die Sache mit dem/der Partner*in, denn ein guter Liebhaber will schließlich auch dass der andere im Bett auf seine Kosten kommt. Es geht also nicht nur darum, sich selbst einen intensiven Höhepunkt zu genehmigen, sondern auch dem/der Spielgefährt*in einen zu bescheren. Alles in allem gilt: Gar nicht so einfach, die Sache mit dem männlichen Orgasmus. Zumindest nicht so einfach, wie es klischeemäßig gerne dargestellt wird. Grund genug, das Ganze mal genauer zu beleuchten...

Der männliche Orgasmus: Wahrheit versus Klischee

Männer können IMMER, das sind doch echte Sexmaschinen, die auf Knopfdruck funktionieren... Äh ja, so sieht es aus, ein weit verbreitetes Klischee. Überraschung, die Realität sieht dann doch etwas anders aus.

Ebenso wie bei Frauen kann die Orgasmusfähigkeit der Männer leiden - sei es durch Stress, gesundheitliche oder psychische Probleme. Zudem kommt jeder Mann anders, bzw. jeder Mann braucht eine individuelle Stimulation, die ihn auf den Gipfel der Lust katapultiert.

Das passiert beim Orgasmus

Ganz sachlich gesprochen, lässt sich sexuelle Lust in vier Phasen einteilen. Die da wären: Erregungsphase, Plateauphase, Orgasmusphase und Rückbildungsphase. Dieses theoretische Wissen verdanken wir den beiden US-amerikanischen Forschern William Masters und Virginia Johnson, die in den 1960er Jahren erstmals Paare beim Sex beobachteten und daraus ihre Erkenntnisse zogen. Ist zwar eine Weile her, die Erkenntnisse haben aber auch heute noch Bestand.

In den ersten beiden Phasen werden vom Körper verstärkt Sexualhormone ausgestoßen (z.B. Testosteron). Die Folge: Der Puls steigt, ebenso wie der Blutdruck. Die Muskeln spannen sich an und die Durchblutung im Schwellkörper des Penis sorgt für eine Erektion. Zugleich werden im Gehirn Botenstoffe wie Dopamin und Oxytocin freigesetzt, die für eine wahre Gefühlsexplosion sorgen. Der eigentliche Orgasmus zeigt sich in reflexartigen Muskelkontraktionen mit einer durchschnittlichen Dauer von drei bis 12 Sekunden. Noch ein paar Zahlen: Bei einem Orgasmus stößt ein gesunder Mann in etwa drei bis fünf Milliliter Ejakulat aus, das im Schnitt 300 Millionen Spermien enthält.

Die Vorteile eines Orgasmus für den Mann

So ein Höhepunkt bringt einige Benefits mit sich, über die Mann sich freuen darf. Dazu gehören beispielsweise folgende:

  • Stress wird reduziert und das Immunsystem gepusht
  • durch das Oxytocin wird die Bindung zum/zur Partner*in gestärkt
  • Durch die Hormonausschüttung breitet sich ganz allgemein ein Wohlbefinden und ein Glücksgefühl aus
  • Guter Schlaf: Nicht wenige Frauen beklagen sich darüber, dass der Mann nach dem Sex einfach einschläft. Er kann aber gar nichts dafür. Schuld ist das Hormon Prolaktin, das herrlich müde und entspannt macht.

Nochmal ein paar Zahlen: Wie viele Orgasmen hat ein Mann im Leben?

Bemüht man die Statistik, dann kommt ein Mann, der durchschnittlich sexuell aktiv ist, in etwa auf 8000 bis 14000 Orgasmen im Leben. Dabei produziert er durchschnittlich 30 bis 50 Milliliter Sperma. Der Kondomhersteller Durex fand in einer Umfrage heraus, dass Männer in der Regel zum Orgasmus kommen. So gaben acht von zehn Befragten an, so gut wie immer einen Höhepunkt zu erleben. Zudem sind 68 Prozent der deutschen Männer mit der Intensität ihres Orgasmus sehr zufrieden.

Was verhindert den männlichen Höhepunkt?

Wie bereits erwähnt, können natürlich auch Männer Probleme haben, beim Sex zu kommen. Das kann diverse Ursachen haben, die es notfalls medizinisch abzuklären gilt. Generell können das fortschreitende Alter, gesundheitliche Probleme und Stress eine verminderte Orgasmusfähigkeit bedingen. Auch Beschneidung kann laut einer Studie der Universität Gent in Zusammenhang mit Orgasmusproblemen stehen. Möglicher Grund: ein mit der Beschneidung einhergehender Sensibilitätsverlust der Eichel. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antidepressiva oder Viagra können die Probleme verursachen. Die genaue Ursache sollte mit medizinischer Hilfe herausgefunden werden, nur so kann sie behandelt werden.

Problem: vorzeitiger Samenerguss

Hilfe, ich komme zu früh! Dieses Problem dürften einige Männer kennen. Die Ursachen für zu frühes Kommen sind nicht selten psychosomatischer Natur. Darunter fallen u.a. Angst, Stress, Druck und Probleme in der Partnerschaft. Es kann aber auch genetische Ursachen geben. So fanden Wissenschaftler heraus, dass eine Störung im Nervensystem und eine Fehlsteuerung des Hormons Serotonin einen vorzeitigen Samenerguss auslösen können. Umfragen zufolge, leiden in etwa 30 Prozent aller Männer in ihrem Leben mal an der Problematik. Abhilfe schaffen können beispielsweise eine sexualmedizinische Therapie oder auch Medikamente. Das Hauptproblem: Viele Männer schämen sich, dieses Thema überhaupt beim Arzt anzusprechen.

Können auch Männer Orgasmen vortäuschen?

Dass die meisten Frauen in ihrem Sexleben schon mal den einen oder anderen Höhepunkt vorgetäuscht haben, ist nicht neu. Aber wie sieht es denn mit den Männern aus? Durch das Ejakulieren ist das mit dem Vortäuschen doch gar nicht so einfach. Oder? Eine US-Studie belegt, dass jeder vierte Mann in Sachen Orgasmus schon mal geschauspielert hat. Der Hauptgrund (wie bei den meisten Frauen): Sie wollen den Akt beenden - aus welchem Grund auch immer. Das funktioniert natürlich am leichtesten mit Kondom...

Was ist ein trockener Orgasmus?

Wichtig: Nicht immer, wenn Ejakulat fehlt, ist der Höhepunkt beim Mann ausgeblieben. Es gibt Männer, die einen trockenen Orgasmus erleben, sprich, dass keine Samenflüssigkeit gebildet wird. Mögliche Ursachen dafür können Veränderungen des Nervensystems oder ein gehemmter Verschluss des Harnblasenschließmuskels sein. Eine Therapie kann Abhilfe schaffen, z.B. wenn ein Kinderwunsch vorliegt.

Können Männer multiple Orgasmen haben?

Nicht nur Frauen können sich über multiple Orgasmen freuen, auch manche Männer kommen in den Genuss. Es sind allerdings sehr wenige, Umfragen nennen in etwa ein Prozent, die zu den Glücklichen gehören. Ein Schlüssel dazu kann Beckenboden-Training sein, oder auch die "Start-Stopp-Technik". Dabei wird kurz vor dem Ejakulieren die Stimulation gestoppt und der Höhepunkt so hinausgezögert.  Mit einigem Training hat man seinen Höhepunkt so unter Kontrolle, dass beim Sex multiple Orgasmen möglich sind.

So verbessert Mann seine Orgasmusfähigkeit

Um die Sache mit dem regelmäßigen Höhepunkt zu verbessern, ist es wichtig, sich klarzumachen, dass Sex in erster Linie Kopfsache ist. Sprich, wer sich selbst unter Druck setzt und stresst, wird nicht selten mit Orgasmusproblemen "bestraft". Es sollte nie vergessen werden, dass es um Spaß geht, dass Sex etwas Schönes und kein Wettbewerb ist. Zudem ist es wichtig, seinen Körper und seine Vorlieben zu kennen und sich fallenlassen zu können. Auch gilt es, Eintönigkeit und sexuelle Routine zu vermeiden.

Onanieren, um die Orgasmusfähigkeit zu trainieren

Regelmäßiger Solo Sex sorgt dafür, dass man seinen Körper verstehen lernt und genau weiß, was einen beim Sex erregt. Zudem kann bei der Masturbation auf spielerische Art trainiert werden, den Höhepunkt hinauszuzögern und das kommt einem auch beim Liebesspiel mit dem Partner zugute. Ob Mann sich nun für den guten alten Handjob oder für Sextoys, die speziell für Männer entwickelt wurden, entscheidet, ist natürlich Geschmackssache.

Übrigens: Was bei Frauen der G-Punkt ist, ist bei Männern der P-Punkt. Stichwort: Prostata. Diese kann nämlich nicht nur für intensivere sondern auch für multiple Orgasmen sorgen. Unterhalb der Blase und vor dem Enddarm platziert, erreichst Du den P-Punkt mit dem Finger oder einem Sextoy direkt über den Anus. Von außen stimuliert man ihn, indem man die Stelle zwischen Penis und Hoden massiert.

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