Gruppensex

Gruppensex ist eine weit verbreitete Fantasie, die aber gleichzeitig mit Scham und Vorurteilen behaftet wird. Gehören zum Sex nicht eigentlich nur zwei? Bringt Gruppensex nicht automatisch Schwierigkeiten und Probleme mit sich? Wir haben mal einen Blick auf diese Art des Liebemachens geworfen. Hier kommen Anregungen, Inspirationen und Tipps.

Was versteht man unter Gruppensex?

Das erklärt ja zunächst einmal der Name: Sex nicht zu zweit, sondern in einer Gruppe. Ob das ein klassischer flotter Dreier ist oder noch mehrere Menschen daran beteiligt sind, bleibt jedem selbst überlassen. Gruppenex oder auch Gangbang hört sich zunächst einmal ziemlich schmuddelig an. Das muss aber nicht sein. Wer offen für so etwas ist, kann eine prickelnde Erfahrung machen und seinen erotischen Horizont erweitern. Laut Definition müssen beim Gruppensex mehr als zwei Personen beteiligt sein. Das kann ein Dreier ebenso sein wie ein Partnertausch von zwei Paaren oder eben eine Gruppe von Liebeshungrigen. Das geschieht am einfachsten in einem Swingerclub, da man dort in der Regel auf experimentierfreudige und offene Menschen trifft, die Lust haben, etwas Neues auszuprobieren. Es gibt aber auch Onlineportale, auf denen sich Gleichgesinnte verabreden können.

Logistisch gesehen gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder, man hat abwechselnd mit den Personen Sex oder man vergnügt sich gemeinsam (etwa, indem ein Mann penetriert und ein anderer oral verwöhnt). Blowjob, Handjob, Cunnilingus, Analsex,Kamasutra-Stellungen... Der Fantasie sind beim Gruppensex (fast) keine Grenzen gesetzt. Es gilt stets der Grundsatz: Erlaubt ist, was allen Beteiligten gefällt!

Gruppensex im BDSM

Hart, aber fair: BDSM ist die härtere Gangart des Sex und übt einen gewaltigen Reiz auf viele Menschen aus. Auspeitschen, Fesseln, Dominanz und Unterwerfung - hier geht es richtig zur Sache. Menschen, die gerne SM ausüben, sind in der Regel offen, was neue Sexpraktiken betrifft. Daher ist es nicht selten, dass BDSM Part von Gruppensex ist.

BDSM für Einsteiger - egal, ob beim Gruppensex oder zu zweit

  • Studieren geht über Probieren: Bevor Du Dich in die weite BDSM-Welt wagst, recherchiere am besten erst einmal im Internet. Hier gibt’s Online-Plattformen wie die „Sklavenzentrale“ oder gentledom.de. Neben der konkreten Partnersuche findest Du hier auch viele Anregungen und Informationen für Dein eigenes Liebesspiel. Aber Vorsicht: als Einsteigerin solltest Du Dich erst einmal von Einzeltreffen fernhalten. Besuche lieber zu Anfang einen Workshop oder einen Stammtisch. Denk daran, jede hat mal klein angefangen. Das gilt auch für das BDSM Fachchinesisch. Denn die Szene hat ihre ganze eigene Sprache, die es erst einmal zu durchschauen gilt. Ob Bullwhip, Flogger, Pony Play oder Dom  – die BDSM Sprache ist voller Fachvokabular, das erst einmal gelernt werden will. Mach Dir nichts daraus, wenn Du am Anfang noch nicht ganz folgen kannst. Recherchiere Begriffe, die Dich interessieren einfach im Internet oder frag bei Stammtischen und Workshops ganz offen nach – dafür sind sie schließlich da.
  • Langsam herantasten: Nicht jede/r steht auf BDSM. Wenn Du und/oder Dein Partner Anfänger seid, solltet ihr euch erst einmal langsam an diese sehr spezielle Praktik herantasten. Fangt mit den weniger intensiven Stellungen an – zum Beispiel mit Handschnellen und leichten Klapsen auf den Po. Wenn ihr beide das Gefühl habt, weitergehen zu wollen, könnt ihr euch durchaus an etwas heftigere Erfahrungen machen, etwa den devoten Part an der Leine durch die Wohnung führen. Hilfsmittel wie Peitschen und Klemmen sind nur etwas für Paare, die schon genau wissen, was sie wollen! Also vielleicht auch bald ihr.
  • Dresscode:  Einer der wichtigsten BDSM-Tipps: die Herbst- und Frühlingsfarben kannst Du im Schrank lassen. Black is beautiful – und zwar besonders in Latex und Leder. Was Du zu Deinem Liebesspiel anziehst, bleibt natürlich ganz Dir überlassen. Statt der üblichen Dessous bietet BDSM allerdings die großartige Chance, einmal in eine ganz neue Rolle zu schlüpfen und sich auch dementsprechend sexy zu stylen. Seien es Nietenhalsbänder oder die Latexkluft, das Internet und spezielle Läden bieten eine riesige Auswahl, die keine Wünsche offen lässt. Wenn Du die Szene vor Ort erforschen möchtest, solltest Du Dich allerdings an den vorgegebenen Dresscode halten. Bei SM-Parties steht dieser meist auf den Flyern und Einladungen.  Außerdem solltest Du darauf achten, Deine Neigung über Deine Kleiderwahl zu zeigen – so machst du es den anderen Partygästen einfach, direkt herauszufinden, ob Du eher der dominante („Dom“) oder devote („Sub“) Typ bist. Bist Du Dom funktionieren hochgeschlossene Bodysuits und High-High-High Heels am besten, bist Du Sub kannst Du beispielsweise ein Halsband tragen und ein Dress wählen, das möglichst frei zugänglich an Po und Brüsten ist.
  • Ganz wichtig bei BDSM für Einsteiger: Safeword vereinbaren! Wichtig bei allen Praktiken, die auf Dominanz und Unterwerfung, sowie Schmerz aufbauen, ist ein Codewort. Auch wenn Dein Partner Aufforderungen wie „Nein“, „Hör auf“ und „Stopp“ im Normalfall IMMER sofort zu akzeptieren hat, gehören sie bei BDSM oft zum anturnenden Liebesspiel dazu. Da zudem häufig Schmerzen mit im Spiel sind ist es umso wichtiger, vorab mit Deinem Partner einen Begriff zu vereinbaren, der eindeutig dazu führt, dass Handlungen sofort unterbrochen werden und ihr aus eurem Rollenspiel ausbrechen könnt. Wählt hierzu am besten Wörter, die ihr sonst nie beim Sex verwenden würdet und die überhaupt nicht im Zusammenhang mit sexuellen Handlungen stehen – also zum Beispiel so etwas wie „Giraffe“, „Staubsauger“ oder „Baldrian“. Auch Handzeichen können vereinbart werden, etwa das Abklopfen auf dem Boden wie es auch beim Kampfsport üblich ist. Ganz ideal ist das allerdings nicht, da der Sub schließlich immer Gefahr läuft, gefesselt zu werden.

Voraussetzungen für Gruppensex

Planung ist das A fürs OOOHH

Heute suche ich mir ein paar Leute und lege los? Kann man machen, ist aber meist nicht gerade die beste Idee. Wieso? Man läuft Gefahr, dass das Ganze nicht annähernd so gut wird, wie man sich das erträumt hat.  Gerade Gangbang-Anfänger sind meist unsicher, was nun eigentlich zu tun ist.  Deshalb ist es durchaus sinnvoll, die neuen Sex Erfahrungen in einem Swingerclub oder auf extra organisierten Sexpartys zu starten. Hier kann man nämlich erst einmal Voyeur spielen und anderen beim Sex zusehen. Hat man Lust und fühlt sich bereit dazu, kann man ganz unkompliziert mit einsteigen.

Wem das zu öffentlich ist und wer es lieber privat haben möchte, sollte zumindest mit den "Teilnehmern" vorher absprechen, was man vom gemeinsamen Sex erwartet. Vielleicht gibt es Dinge, wie bestimmte Praktiken, die auf keinen Fall angewandt werden sollen - oder ein Mann möchte seinen Samenerguss nur mit einer bestimmten Frau teilen. In diesem Fall ist Reden ganz klar Gold!  Eine gute Vorbereitung ist beim Gruppensex oft die halbe Miete, auch wenn das vielleicht ein bisschen zu geplant klingt.

Mann, Frau, wer mischt mit?

Hier gilt ganz klar: Alles ist möglich. Zwei Männer und eine Frau, fünf Frauen und ein Mann, sieben Männer und drei Frauen...  Jeder so, wie es ihm gefällt. Natürlich gibt es Menschen, die klare Präferenzen haben, was die teilnehmenden Geschlechter angeht. So wollen beispielsweise manche Männer keinen Sex mit anderen Männer haben. Andersherum wollen vielleicht manche Frauen nicht vom Mann penetriert werden und auch keinen Samenerguss mit ihm erleben.

Fakt ist: Je mehr spezielle Vorstellungen die Teilnehmer haben, desto komplizierter wird es. Deshalb sollte man die Konstellation so wählen, dass alle auf ihre Kosten kommen. Kann bedeuten: Je weniger daran beteiligt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auf Befriedigung.

Es ist sinnvoll, wenn einer der Beteiligten die "Führung" übernimmt und den groben Ablauf des Geschlechtsverkehrs bestimmt. Ansonsten kann es ziemlich wild durcheinander gehen und am Ende ist keiner zufrieden mit dem Erlebnis.

Denkt an die Verhütung!

Ganz wichtig und nicht verhandelbar: Ohne Verhütung geht gar nichts. Gerade, wenn man unterschiedliche Sexpartner hat, ist das die Voraussetzung. Denn wer weiß, ob die Teilnehmer des Gangbang frei von Geschlechtskrankheiten sind? Kondom ist also Pflicht! Auch sollte das Präservativ sicherheitshalber gewechselt werden, wenn der Sexpartner getauscht wird. Beim Gruppensex sollte man sich stets darüber bewusst sein, dass man nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch die anderen hat. Wie immer beim Sex.

Nie die eigenen Bedürfnisse aus den Augen verlieren

Wie bereits erwähnt, ist es elementar wichtig, vor dem Gruppensex offen anzusprechen, was man möchte und was nicht. Sex mit mehreren Personen kann zu einer wahren Reizüberflutung führen und es kann passieren, dass man irgendwann nur noch mitmacht, anstatt auf das zu achten, was einem selbst gefällt. Weil man es den anderen recht machen möchte oder weil man sich nicht blamieren will. Dabei sollte nie vergessen werden, dass Sex nur dann gut ist, wenn er allen Beteiligten gefällt. Also achte darauf, Dich nie aus den Augen zu verlieren.

Gruppensex Spiele

Ein Klassiker: der flotte Dreier

Geht es um Sex mit mehreren Personen, dürfte der Dreier die Konstellation sein, die die meisten Menschen schon mal ausprobiert haben.  Mehr noch, der Dreier ist die Sexfantasie Nr 1 – bei Männern und Frauen gleichermaßen. In Deutschland träumt fast jede dritte Person von einem Dreier. Das zeigt eine Studie von We-Vibe, dem führenden Hersteller von Paarvibratoren, in der über 9.000 Menschen weltweit befragt wurden.

Der Dreier verspricht die Geborgenheit der Liebe plus den Kick des Neuen. Sozusagen Lust, Erfüllung und Ekstase hoch zwei bzw. hoch drei. Zwei Münder zu küssen, vier Brüste oder zwei Penisse, aber auf jeden Fall: vier Hände, die einen streicheln. Doch wie findet man das fehlenden Glied zum Gruppensex? Schließlich kann man sich nicht so leicht mit einem Schild „Dreier gesucht?“ in eine Bar stellen. Auch für dieses Problemchen gibt’s natürlich inzwischen eine Weblösung und die heißt Feeld. Die App funktioniert wie Tinder (hieß früher sogar 3nder). Hier bekommt man Sex-Partner*innen vorgeschlagen, die in der Nähe wohnen. Nun kann munter gewischt werden, bis man den perfekten „Match“ für den Dreier, den Vierer, die Orgie oder den Gangbang hat. Bingo!

Bevor es zum ersten Treffen kommt, lohnt es sich ein paar Tipps zu befolgen. Schließlich sieht die Realität oft nicht wie im Porno aus. Man quetscht sich die Haut ab, stößt sich am Ellenbogen des anderen oder weiß nicht, was man gerade tun soll. Das erfordert viel Leichtigkeit und Flexibilität. Eigene Vorstellungen müssen mit einem Lachen über Bord geworfen werden und Misslichkeiten wie unabsichtliche Hiebe mit einem Grinsen pariert werden. Von emotionalen Schieflagen ganz zu schweigen. Da gibt es den Mann, der sich immer schon einen Dreier gewünscht hat. Doch beim Anblick seiner Frau, die gerade von hinten genommen wird, einen Eifersuchtsfilm schiebt. Oder die Freundin, die sich wie das dritte Rad am Wagen fühlt oder wenn die Geliebte zum Threesome bittet – und der eigene Bruder erscheint (mit dem sie nichts ahnend auch eine Affäre hat).

Bevor man also seine Fantasie zum Leben erweckt, bedarf es zwei Dinge: Planung und Achtsamkeit. Stell dir die Frage: Was will ich wirklich? Mache ich das für mich oder ihm/ihr zulieben? Was erwarte ich von einem Dreier? Der eine will „Porno“, die andere vielleicht von zwei Männern eine „Vier Hand Massage“. Was ist okay für mich? Darf der andere deine Freundin penetrieren oder nur du? Außerdem empfiehlt es sich, mal durchzudenken, wie der Abend laufen soll? Wann soll Schluss sein, damit alle morgens wieder fit sind? Darf der Dritte, da so genannte Einhorn, über Nacht bleiben? Wie läuft es mit der Hygiene? Wie achtet ihr auf Safer Sex? Und gibt es genug Toys für alle Öffnungen und Eventualitäten?

Dann ist die Wahl der richtigen Spielgefährt*innen entscheidend. Wenn es einen „Match“ gibt, dann vorab treffen und schauen, ob die Chemie stimmt und ob man die gleichen Vorstellungen und Vorlieben teilt. Fesselspiele? Tantrische Massagerituale? Oder etwas ganz anderes? Solltest du das Einhorn sein und zu einem Paar dazu stoßen, checke ab, ob sie wirklich dich wollen oder, ob sie an der Erfüllung deiner Lust gar nicht interessiert sind. Threesome-Profis warnen vor Sprüchen wie: „Das soll ein Geschenk für mein/e Freund*in sein“. Dann am besten Hände weg!

Gib Deiner Sexparty ein Motto

Egal, ob zu dritt, z viert oder in einer größeren Gruppe: Es gibt viele Möglichkeiten, wie so eine prickelnde Sexparty aussehen kann. Es bietet sich an, vorher ein Motto festzulegen, unter dem der Gruppensex steht. Hier ein paar Anregungen:

  • Erotik-Kostüm-Party
  • Lack-, Leder- und Latex-Fetisch-Party
  • Exotik-Erotik-Party - getragen werden darf nur, was das Prädikat 'exotisch' verdient
  • Sex-Spiele-Abend mit Spielchen für Erwachsene
  • FKK-Party
  • BDSM-Party
  • Swinger-Party

Steht das Motto, müssen die nötigen Vorbereitungen getroffen werden. Zunächst einmal  muss der Ort des Geschehens organisiert werden. Ein Hotel oder etwas Vergleichbares für eine Sexparty zu  haben, dürfte eher schwierig und vor allem auch kostspielig sein. Der Gruppensex findet somit vielleicht eher in Deinem Zuhause statt. Und das erfordert ein paar praktische Vorbereitungen. Räum alle Dinge weg, die Dir als zu persönlich oder wertvoll für solch einen Anlass erscheinen: Fotos Deiner Familie, teures Geschirr, die Seidenbettwäsche. Stattdessen sollten die Räume auf das, was kommt, vorbereitet werden: Sorg für stimmungsvolles Licht, z.B mit Kerzen, lege Laken über deine Polstermöbel und beziehe Dein Bett neu. Vielleicht möchtest Du Getränke und Snacks bereitstellen, falls jemand eine Stärkung benötigt. Auch dezente Musik kommt auf Sexpartys in der Regel gut an. Dann sollten natürlich Kondome, Gleitgel und bei Bedarf (natürlich gereinigte) Sextoys bereit liegen.

Mit der passenden Vorbereitung kann eGruppensex ein prickelndes und aufregendes Erlebnis für alle werden. Damit es kein Drama gibt, achte genau darauf, wen Du einlädst und dass sich Deine Gäste untereinander verstehen. Auch über die Art der Sexparty sollte zumindest im Groben ein Konsens herrschen.

Perverser Gruppensex oder einfach nur eine Sexpraktik?

Auch wenn wir in modernen Zeiten leben, halten viele Menschen Gruppensex nach wie vor für anrüchig oder sogar pervers. Dabei handelt es sich hierbei ganz einfach um eine Fantasie, die erstens weit verbreitet ist und zweitens auch problemlos ausgeübt werden kann. Solange alle Beteiligten Lust darauf haben, offen miteinander kommunizieren und auf die nötige Sicherheit haben, ist das eine gute Sache.

Falls Du in einer Beziehung bist, solltest Du mit Deinem Lebenspartner unbedingt vorher abklären, ob Ihr das beide auch wirklich wollt. Wird einer überredet, ist Eifersucht ein weit verbreitetes Problem und das kann unter Umständen die Beziehung in eine tiefe Krise stürzen. Seid also offen und sprecht vorher über alles! Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Gruppensex das Richtige für Dich ist, dann kannst Du Dich auch erst mit anderen austauschen und vielleicht vorerst als Beobachter teilnehmen. Lass Dir Zeit und überlege genau, ob das Abenteuer Gruppensex das Richtige für Dich ist.